Abdurrahim Özüdoğru
† 13.6.2001 • Nürnberg, Bayern
Das Opfer
Abdurrahim Özüdoğru wurde 1952 in Yenişehir, Türkei, geboren.1 Er kam 1972 als sogenannter Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland um als Metallfacharbeiter zu arbeiten. Nebenbei baute sich eine Änderungsschneiderei auf. Er hinterließ eine damals 19-jährige Tochter, Tülin Özüdogru.
Die Tat
Der Mord an Abdurrahim Özüdoğru am 13. Juni 2001 war der zweite bekannte Mord des NSU und das erste von drei in Nürnberg. Er wurde gegen 16.30 durch zwei Kopfschüsse aus der Ceska 83 mit der die Morde des NSU begangen wurden, in seiner Schneiderei getötet. Anschließend fertigten die Täter ein Foto vom ermordeten Abdurrahim Özüdoğru an, welches auch im Bekennerfilm des NSU zu sehen ist. Fünf Stunden später um 21.30 wurde Özüdoğrus Leiche von einem Passanten gefunden.
Die Ermittlungen
Die Ermittlungen der Polizei fassten nicht die Möglichkeit eines rechtsradikalen Anschlags ins Auge, sondern gingen von einer Tat im Rahmen von Drogenkriminalität aus. Dazu untersuchten sie unteranderem das Geschäft Özüdoğrus und seine Privatwohnung mit Drogenspurhunden ohne Beweise zu finden.Einer der ermittelnden Polizisten schreibt später in einem polizeilichen Vermerk, dass er "für Wohnungen von Türken nicht unüblichem Nippes" vorgefunden habe. Im NSU Prozess äußerte sich einer der Polizisten dann abfällig über den angeblichen Zustand der Wohnung.
H.s Aussage irritiert viele Beobachter. Mehrmals kommentiert der 67-Jährige den Haushalt von Özüdogru, spricht von einer "gewachsenen Unordnung", dem "sogenannten Wohnzimmer" und verliert auch noch ein paar Worte über die Freundin, die sich der Getötete nach der Scheidung von seiner Frau zugelegt habe.2
Von weiteren Ermittlungen danach ist bis zur Selbstenttarnung des NSU nichts bekannt.
Footnotes
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Zeugen verstören, Zeugen fantasieren, Zeit abgerufen 03.02.2022 ↩